Der Hintergrund des Streiks
Tausende von Starbucks-Mitarbeitern in Hunderten von Filialen traten am Donnerstag in den Streik, um gegen das Fehlen ihres ersten Tarifvertrags trotz einer fast zweijährigen Organisationskampagne zu protestieren. Dieser Ausstand, auch als "Red Cup Rebellion" bekannt, war als eintägige Aktion geplant und unterscheidet sich von früheren Streiks, die die nationale Automobilarbeitergewerkschaft (United Auto Workers) an den drei gewerkschaftlich organisierten Autoherstellern oder die Streiks von SAG-AFTRA und der Writers Guild of America umfassten, welche die Produktion vieler Filme und Fernsehsendungen lahmlegten.
Der Verlauf des Streiks
Obwohl der Streik nur einen Tag dauerte, war er strategisch auf einen wichtigen Werbetag für Starbucks abgestimmt. Dies verdeutlicht die Entschlossenheit der Gewerkschaft, trotz mehr als 200.000 streikenden Arbeitnehmern in den letzten Wochen ihren ersten Tarifvertrag durchzusetzen. Seit der ersten repräsentativen Abstimmung im Dezember 2021 hat die Gewerkschaft, Starbucks Workers United, in 368 weiteren Filialen von insgesamt 454 gewonnen. Dennoch existieren noch keine Verträge für die über 9.000 Mitglieder der Gewerkschaft.
Die Rolle von "Red Cup Day"
Dieser Streik erfolgt zum zweiten Mal in Folge während des von der Firma als "Red Cup Day" bezeichneten Werbeevents, bei dem wiederverwendbare Festtagstassen verkauft werden. Bemerkenswert ist, dass viele der bestreikten Filialen während früherer Streiks geöffnet blieben, da das Management die streikenden Arbeiter durch Mitarbeiter aus benachbarten nicht gewerkschaftlichen Filialen und Manager ersetzte. Die Gewerkschaft argumentiert, dass selbst wenn die gewerkschaftlich organisierten Filialen geöffnet bleiben, die Streikposten es ihnen ermöglichen, ihre Botschaft an die Starbucks-Kunden zu übermitteln, von denen viele angeblich Sympathie für ihre Sache zeigen.
Die Sicht der Mitarbeiter
Ein Beispiel ist Moe Mills, der in einer gewerkschaftlich organisierten Starbucks-Filiale in St. Louis, Missouri, arbeitet. Sie planen, ihren Laden am Streiktag geschlossen zu halten, um ein Zeichen zu setzen. Die Erfahrungen aus dem letzten Jahr haben gezeigt, wie wichtig es ist, die Kunden in die Anliegen der Gewerkschaft einzubeziehen. Mills betont, dass Starbucks seinen Mitarbeitern nicht zuhört, aber auf seine Kunden hören muss.
Stand der Verhandlungen und gegenseitige Schuldzuweisungen
Die National Labor Relations Board (NLRB) hat 363 Filialen als gewerkschaftlich vertreten zertifiziert. Die Verhandlungen zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft stagnieren jedoch, und beide Seiten schieben sich die Schuld zu. Während Starbucks betont, dass sie bereit sind, in persönlichen Verhandlungen mit den gewerkschaftlich vertretenen Mitarbeitern voranzukommen, beharrt die Gewerkschaft darauf, dass das Unternehmen das Hindernis für ihren ersten Tarifvertrag ist.
Herausforderungen an Promotiontagen
Ein zentraler Streitpunkt ist Starbucks' Weigerung, an Werbetagen zu verhandeln. Die Gewerkschaft argumentiert, dass Aktionen wie "Red Cup Day" zu einem Ansturm von Kunden ohne ausreichende Personalausstattung führen, was zu langen Wartezeiten, unerfüllten Bestellungen und frustrierten Kunden führt. Der Streik zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit auf diese Probleme zu lenken.
Die Bedeutung begrenzter Streiks
Begrenzte Streiks wie dieser sind zu einem wichtigen Instrument in den Bemühungen der Gewerkschaften geworden, ihre Durchsetzungskraft zu demonstrieren. Obwohl der Starbucks-Streik bisher keinen Tarifvertrag erzielt hat, führte ein ähnlicher Streik bei Kaiser Permanente zu einer Arbeitsvereinbarung für mehr als 75.000 Gewerkschaftsmitglieder. Diese Strategie hat auch bei anderen großen Arbeitsniederlegungen wirksam gegriffen und zeigt, dass die Gewerkschaften in den USA ein Comeback erleben.